arbeitsweise
Meine Arbeitsweise stützt sich auf drei Säulen. (Sie werden unten im Einzelnen näher beschrieben).
Gespräch • sensory awareness • art+awareness
Meiner Beratungstätigkeit liegen folgende Prämissen zu Grunde:
- Jeder Organismus ist – auch im Erwachsenenalter – darauf ausgerichtet, stetig zu lernen und sich weiterzuentwickeln.
- Jeder Mensch hat Aufgaben und Probleme zu bewältigen in seinem Entwicklungs- und Werdeprozess. Jeder Mensch hat Fragen zu seinem Leben, zu seinem Alltag, zu konkreten Situationen und Ereignissen im Hier und Jetzt.
- Störungen und Irritationen, schwierige Aufgaben, Probleme gehören zum Leben. Viele Störungen werden von unserem Organismus von selber behoben und lösen sich auf. Manche greifen jedoch tiefer. Sie bedürfen einer bewussten und gezielten Auseinandersetzung und oft einer Unterstützung von aussen.
- Unser Organismus ist bestrebt, auch belastende und schwere Lebenssituationen zu tragen und sie in neue Perspektiven zu überführen. Er generiert heilende Kräfte. Es gilt, diese Kräfte freizulegen und zu stärken.
- Wir verfügen in aller Regel über genügend Ressourcen und Kompetenzen, um störende, belastende, die Entwicklung hindernde Situationen oder Verhaltensweisen als solche zu erkennen (wahr-zu-nehmen), zu analysieren und sie zu verändern. Ziel ist es, die eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen optimal nutzen zu können. Um in der Folge mit Selbstvertrauen – sich selbst bewusst – wach, neugierig und achtsam in Kontakt zu sein mit sich selber wie auch mit anderen Menschen. Der Beratungsprozess stärkt die Selbstmotivation und fördert ein Verhalten, das sich auch auf andere motivierend und entwicklungsfördernd auswirkt und das von Versöhnlichkeit geprägt ist.
- Oft drehen wir uns im Kreis und bedürfen einer Aussensicht. Eine Standortbestimmung ist hilfreich, um sich zu sammeln und zu ordnen und um neue kreative Lösungsansätze zu erarbeiten. Um sich grundlegend neu zu motivieren.
- Einsichts- und Heilungsprozesse benötigen Zeit und – äusseren wie inneren – Raum. Eine Atmosphäre der Stille und Konzentration, wie Zeit der Stille sie anbietet, unterstützt diese Prozesse.
Die drei Säulen meiner Arbeitsweise im Einzelnen:
Gespräch
Das Beratungsgespräch basiert auf der Gestaltpsychologie (u.a. Goldstein, Koffka, Lewin) und steht in der Tradition der humanistischen Therapieformen (u.a. Rogers, Perls). Es orientiert sich an der Praxis des Sokratischen Gesprächs (Nelson).
Sensory Awareness (Arbeit nach Charlotte Selver, Jacoby/Gindler-Arbeit )
Sensory Awareness ist eine Arbeit zur Selbst-Wahrnehmung an der Schnittstelle von Körper und Denken. Mittels der sogenannten „Organismischen Selbstreflexion“ können wir unseren momentanen Verhaltenszustand überprüfen und wo nötig verändern. Die Arbeit an der Wechselwirkung zwischen Körpervorgängen und kognitiven Vorgängen beeinflusst das psychophysische Gleichgewicht positiv.
Die Arbeitsweise wurde von Elsa Gindler und Heinrich Jacoby begründet. Deren Schülerin, Charlotte Selver, entwickelte in den USA ihren eigenen Ansatz unter dem Namen Sensory Awareness. Weitergehende Information auf jacobygindler.ch
Art +Awareness (freies gestalterisches Improvisieren)
Die Arbeit des freien gestalterischen Improvisierens hat sich im Laufe meiner Praxis sozusagen von selbst entwickelt. Die nonverbale Arbeit ermöglicht es dem Organismus, wenn er zuvor zur Ruhe gekommen ist, sich sozusagen „vegetativ“, oder schöner gesagt, aus der inneren Stille des Selbst heraus zu äussern, frei von Spannungen und vordergründigen kognitiven Denkmustern. Aus der Tiefe dieser nonverbalen „analogen“ Ausdrucksweise heraus formuliert der Organismus, wir können auch sagen die Seele, nicht nur die zentrale Kernproblematik, sondern offenbart ebenso die darin bereits enthaltenen Lösungsansätze. Diese gilt es, in einer Reflexion zu „lesen“ und sie in konkrete Schritte umzuwandeln. Lösungen werden somit nicht von aussen zugeführt, sondern erfolgen von innen, aus dem eigenen Selbst.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell und präzise der Organismus die Kernfragen benennen und formulieren, ihnen eine klare Gestalt geben kann. Sie legen – unabhängig vom aktuellen Symptom – die Sicht frei auf die Gesamtzusammenhänge, in denen wir in unserem Leben stehen. Sie geben Hinweise auf unsere grundlegenden Sinn-Bedürfnisse, auf unser grundlegendes Ganz-Werden, auf unsere grundsätzlichen Leitmotive und Lebensziele. Die Reflexion über die aktuellen Probleme und Symptome kann sich an dieser – oft verdrängten – Gesamt-Perspektive orientieren. Auf dieser Grundlage entstehen lösungsorientierte Gespräche, in denen die gewünschten Ziele und die Strategien dazu ganz pragmatisch ausformuliert werden können.
Die kunsttherapeutische Arbeit art+awareness ist u.a. beeinflusst vom kunstpädagogischen Konzept von Làszlò Moholy-Nagy und vom pädagogisch-künstlerischen Gedankengut von Joseph Beuys.
Neben der fachspezifischen therapeutischen und pädagogischen Qualifikation ist meine Arbeitshaltung geprägt vom Gedankengut des Pragmatismus, u.a. John Dewey, sowie weiterer Persönlichkeiten wie Martin Buber, Meister Eckhart, Heinrich Jacoby.
Nach meiner Erfahrung ist die wichtigste Voraussetzung für nachhaltige Einsichts- und Veränderungsprozesse jene, dass die Problemstellung wie auch die Wünsche und Ziele genau erkannt und formuliert werden können. Das ist nicht immer einfach, oft stehen Nebenschauplätze im Vordergrund, da die eigentlichen Kernfragen verdrängt oder mit Schmerz und Trauer verbunden sind. Die Körperarbeit Sensory Awareness hilft, dass der Organismus die innere Unruhe und Spannung abklingen lassen kann, dass Mut und Vertrauen entstehen, sich in einen Veränderungsprozess einzulassen.
Eine weitere Voraussetzung für ein lösungsorientiertes Gespräch ist es, ohne lange Umwege zum Kernproblem vorstossen zu können. Oft umkreisen wir, redundant geschickt, die wirkliche Kernfrage, weil sie, wie gesagt, oft mit Wunden verbunden ist, an die man verständlicherweise nicht rühren möchte. Die nonverbale kunsttherapeutische Arbeit art+awareness bietet die Möglichkeit, die Fragen und Probleme frei von der momentanen Angespanntheit und frei von vorgefassten kognitiven Denkmustern zu formulieren. Dadurch eröffnet sich oft ein neuer, unverstellter Blickwinkel, der nicht von aussen aufgestülpt ist, sondern sich aus der Tiefe des eigenen Selbst manifestiert.